header 07

Deutsch-moldauisches Solarprojekt

Alles begann im Januar 2024 mit einer Anfrage der Eberhard-Schöck-Stiftung. Die Stiftung hat sich die Förderung des Handwerks in Mittel- und Osteuropa auf die Fahne geschrieben und über die Elektroinnung Berlin und Brandenburg anfragen lassen, ob es Interessenten gibt, die gern als Dozentin oder Dozent in die Republik Moldau reisen würden. Dort soll ein deutsch-moldauisches Solarprojekt durchgeführt werden. Bert Rümpel hat nicht lange gezögert und sein Interesse bekundet.
Das Projekt wurde ganz neu von der Stiftung initiiert und soll einen Beitrag zur Popularisierung der Solarstromerzeugung in der Republik Moldau leisten. Das Land verfügt zwar über ein erhebliches Potential, steht aber auch dem Fachkräftemangel und den Vorbehalten in der Bevölkerung gegenüber. Mit der Umsetzung des Projektes soll dem entgegengewirkt und mit dem Aufbau kleiner Photovoltaikanlagen an den Berufsschulen aufgeklärt werden.

Für eine reibungslose Durchführung des Projektes, bedarf es einer entsprechend guten Vorbereitung. Zunächst haben sich Marcel Blessing-Shumilin, der Projektleiter der Eberhard-Schöck-Stiftung, und Bert Rümpel in einem persönlichen Gespräch kennengelernt. Darin haben sie sich grob über die Themen abgestimmt und einen Reisezeitraum festgelegt.

Image
Image
Image
Image

Im nächsten Schritt fand ein Onlinemeeting mit den einzelnen Akteuren statt, um ihre Erwartungen zum Projekt auszutauschen. Darunter war Marcel Blessing-Shumilin, die Direktoren der Berufsschulen, die Dolmetscherin, der PV-Installateur der schulischen Anlagen Valeriu Juratu und Bert Rümpel.

Mit der genauen Reiseroute, die durch die Eberhard-Schöck-Stiftung festgelegt wurde, stand auch der genaue Reisetermin. Bert Rümpel konnte nun die Flugtickets buchen und das Projekt wurde immer greifbarer. Auf dem Plan stehen drei Berufsschulen in Cahul, Riscani und Orhei. Die Eberhard-Schöck-Stiftung hat die Organisation vor Ort übernommen und dazu Hotelzimmer an den drei Aufenthaltsorten sowie Shuttleservice gebucht.

Weiter in den Vorbereitungen ging es mit der Feinabstimmung und Präzisierung der Themen: Was ist wichtig? Welche technischen Begebenheiten sind vor Ort? Welches Werkzeug wird gebraucht? Und Vieles mehr. Die Schwierigkeit war es, sehr viel fachlichen Inhalt in nur zwei Tagen pro Berufsschule einzubringen. Die theoretischen Grundlagen müssen vermittelt werden und dennoch Zeit vorhanden sein, die Theorie auch praktisch anzuwenden.

Um besser durch die theoretischen Inhalte zu leiten, hat Elektro Rümpel eine PowerPoint Präsentation ausgearbeitet, die im Vorfeld für die Berufsschüler von Deutsch in Rumänisch übersetzt wurde.
Für den praktischen Teil mussten sich Marcel Blessing-Shumilin und Bert Rümpel gut abstimmen. Sie haben über die Musteranlage gesprochen und die passende Ausstattung gewählt. Die Off-Grid-PV-Anlage – das bedeutet eine PV-Anlage ohne Netzanschluss - wurde von Valeriu Juratu vor Ort vormontiert. Damit keine Werkzeuge, Messgeräte oder Materialien fehlen, wurde eine Liste mit Messinstrumenten und Spezialwerkzeug zusammengestellt. Einiges davon muss für Schulungszwecke aus Deutschland nach Moldau überführt werden. An dieser Stelle kommt der Zoll ins Spiel. Dafür ist ein Carnet ATA notwendig. Ein Formular, das die vorübergehende Einfuhr von Waren dokumentiert (quasi ein Reisepass für Waren). Bert Rümpel hat dieses Formular vor der Reise ausgefüllt, bei der IHK Potsdam beantragt und war beim Zollamt Ludwigsfelde vorstellig.

Soweit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und pünktlich zum 22. September 2024 waren die Koffer gepackt.

Am BER abgeflogen ist Bert Rümpel nach ca. 2 Stunden Flugzeit und einer Zeitverschiebung von einer Stunde am Hauptflughafen Chișinău gelandet. Er wurde sehr freundlich durch Marcel Blessing-Shumilin, Olga Sudareva (Repräsentantin der Eberhard-Schöck-Stiftung, Projektbegleiterin und Übersetzerin) und Vadim (Fahrer) empfangen. Olga Sudareva begleitete ihn während der Zeit in Moldau als Dolmetscherin und Vadim hat ihn sicher und komfortabel zu den Reisezielen geführt.

Die erste Station auf der Schulungstour war Cahul. Die Stadt befindet sich ca. 180 km vom Flughafen entfernt. Nach einer Fahrt von ungefähr 2,5 Stunden ist Bert Rümpel am Hotel angekommen. Unterwegs gab es einen kurzen Zwischenstopp bei Comrat Wines, einer Weinkellerei, wo es einen hervorragenden Imbiss zur Stärkung für die weitere Reise gab.

Nach einer ruhigen ersten Nacht im Hotel begann der erste Schulungstag gleich 9 Uhr in der Berufsschule Școala Profesională nr. 2 din mun. Cahul. Bert Rümpel wurde durch die Direktorin, Lehrer und Schüler herzlich empfangen. Zuerst wurde er durch die Schule geführt und hat die Klassen- und Fachräume sowie die Werkstätten kennengelernt. Im Anschluss startete der theoretische Teil. Eine externe Dolmetscherin übersetzte live vor Ort simultan den Vortrag von Bert Rümpel für die Schüler von Deutsch in Rumänisch. Er sprach darüber wie die Stromerzeugung mit Photovoltaik in Deutschland funktioniert, über die Entwicklung in Deutschland, die Erfahrungen und die Möglichkeiten in der Republik Moldau. Er gab Kostenbeispiele für kleine und große Anlagen sowie Hinweise wie eine gut funktionierende Photovoltaikanlage zu planen und worauf zu achten ist. Erfolgreich ging der erste Tag ging gegen 17 Uhr zu Ende.

Der zweite Tag startete pünktlich um 9 Uhr mit der praktischen Schulung an der Musteranlage. Bert Rümpel erklärte am Aufbau vor Ort die Funktionsweise einer Off-Grid-PV-Anlage. Die Schüler haben gelernt, welche einzelnen Komponenten es gibt, wo diese lokalisiert sind und welchen Zweck sie erfüllen. Es gibt Basisbestandteile, aber auch Erweiterungsmöglichkeiten. Kein Detail wurde ausgelassen – von Sicherungen, Überspannungsschutz und MC4 Stecker über Kabel und Leitungen bis hin zu den PV-Modulen, Speicher und Unterkonstruktion wurde alles besprochen. Auch Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit wurde thematisiert. Besonders große Freude hatten die Schüler am unkonventionellen Zugtest der Steckverbindung mit MC4 Stecker und Buchse. Außerdem konnten sie Messungen an den Modulen durchführen und haben erfahren wie die Messergebnisse richtig ausgewertet, interpretiert und protokolliert werden. Mit verschiedenen Tests haben sie herausgefunden, welche Faktoren den PV-Ertrag beeinflussen können (z.B. Verschattung, Neigungswinkel oder Himmelsrichtung von PV-Modulen).

In den folgenden Tagen besuchte Bert Rümpel die Berufsschule Școala Profesională din or. Riscani und die Berufsschule Școala Profesională din or. Orhei. Der Schulungsablauf war an jeder Schule gleich. In Orhei wurde er in besonderer Weise empfangen. Die Schüler trugen landestypische Kleidung und haben ihm ein Willkommensgeschenk überreicht.

Sehr schnell waren sechs ereignisreiche Tage in Moldau vergangen und es ging zurück nach Chișinău. Bert Rümpel wurde persönlich und sehr herzlich verabschiedet.

Diese Herzlichkeit zog sich durch die gesamte Reise. Egal an welcher Berufsschule Bert Rümpel war, er hat sich immer willkommen gefühlt. Er war jederzeit rundum versorgt und betreut. Auch außerhalb der Dienstzeit hat er zusammen mit den Gastgebern den Tag ausklingen lassen und sich auf persönlicher und fachlicher Ebene ausgetauscht. In den vergangenen Tagen ist er vielen engagierten und interessierten Menschen begegnet. Alle haben fachlich zum Thema Photovoltaik, Energieversorgung, Ausbau erneuerbarer Energien, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Planung und Auslegung sowie Komponentenzusammenstellung dazugelernt. Während Bert Rümpel ein gastfreundliches Land und ihre Kultur erleben durfte.

Quellen:
https://eberhard-schoeck-stiftung.de/
Erfahrungsbericht Bert Rümpel

Image
Image
Image

Berufsschule in Cahul

Berufsschule in Riscani

Berufsschule in Orhei